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Modena im Wettbewerb Goldener Siegerring

 Wilhelm Bauer

Die Modena im Wettbewerb um den Goldenen Siegerring

Der Goldene Siegerring als höchste Auszeichnung des BDRG hat für einen Sonderverein und die Züchter eine besonders hohe Bedeutung und Erinnerungswert. Das trifft im Rahmen der Nationalen/Bundessiegerschau in Leipzig 2022 gleich in doppelter Form zu. Durch die Vogelgrippe und die daraus resultierenden Beschränkungen war es eine reine Taubenschau und im Umfang deutlich geringer, als sonst üblich.

Der Modena-Club-Deutschland beziehungsweise seine Züchter haben 436 Modena in allen drei  Zeichnungsvarianten und vielen Farbenschlägen in die Ausstellungsboxen gebracht. Es steht außer Frage, dass eine Rasse wie die Modena, die sich im Aussehen in den letzten Jahrzehnten so grundlegend gewandelt hat, natürlich im besonderen Interesse der allgemeinen Züchterschaft steht. Grundsätzlich müssen absolute Sichtfreiheit, und zwar ohne jegliche Einschränkung, ein glattes Halsgefieder ohne Federwirbel und keinerlei Zugeständnisse bei einem festen Stand, mit ganz leicht gewinkeltem Fersengelenk gefordert werden.  Dass das zu erreichen ist, haben die herausgestellten Spitzentiere dokumentiert.

Immerhin 35 Gazzi waren angetreten. Die Blauen mit Bronzebinden (5) und die einzige Andalusierfarbige wurden leider nicht gezeigt. Mehr oder weniger fast immer Einzeltiere bei Blau-Bronzegesäumten (2), Blaufahl-Sulfurgehämmert (2) und Braunfahl-Bronzegehämmert (2) sowie Rotfahl-Gehämmert (1). Häufiger nur die Dunkel-Bronzeschildiggesäumten (4), die Braunen (4) und der Logo-Farbenschlag schwarz (11). Bei gezeichneten Rassen kann man durch Putzen einiges erreichen. Schade, hier hätten die Züchter wesentlich mehr rausholen können. Gefallen haben sie in der Größe und mehrheitlich auch im Stand. Bezüglich des Kopfprofils ist unbedingt auf das typische Modenagesicht zu achten. Das heißt weder einen zu langen Schnabel noch zu lange Warzen. Hier waren Einkreuzungen zum Teil noch deutlich zu sehen. Auffallend war die relativ glatte Feder bei den Gazzi und die recht ordentliche Farbgebung. Auch wenn es keine Farbentauben sind, sollte der Farbenschlag dennoch klar zugeordnet werden können. Die beiden Spitzentiere waren bei den Schwarzen zu finden. Hier konnte sich Manfred Hantke über hv KVE und v SB freuen.

Bei den Schietti (388) standen die 58 Blauen mit Bronzebinden am Anfang. Auffallend bei der Durchsicht, dass der Größenrahmen recht unterschiedlich war. Von sehr kleinen bis zu absolut zu großen Modena. Herausgestellt wurde der mittlere Größenrahmen mit kraftstrotzendem Stand und relativ glatter Feder. Problematisch zeigt sich immer wieder die korrekte Schwingenlage beziehungsweise der Übergang vom Schildende zum Schwanz und die Sichtfreiheit. Gefallen haben größtenteils die recht reinen Binden. Einige sollten stabiler im Fersengelenk sein. V LB, hv LT für Thomas Hertle und hv EG für Sven Vogel.

Wer hätte gedacht, dass es beim Traditionsfarbenschlag blau-bronzegehämmert (15) keine der beiden Höchstnoten gibt. Im Grund wurden die gleichen Wünsche und Vorzüge wie bei den Bronzebindigen vorgebracht. In der Hämmerung dürften sie noch einiges an Markanz zulegen und leuchtender im Modena-Bronze sein.

Eine feine Kollektion stellten die 12 Blaufahlen mit Sulfurbinden. Besonders ins Auge fiel die schöne Federqualität und die größtenteils schönen Modena-Gesichter. Mehr Strahlkraft in der Bindenfarbe und einige etwas kürzer im Körper. V LB für einen prima Jungtäuber von Sven Vogel.

Eine einzelne Blaufahl-Sulfurgehämmerte hatte sg-Qualität.

22 Dunkel-Bronzeschildigungesäumte hatten das Spitzentier in einem v SB-Täuber der ZG Wiesner. Bei den anderen waren Wünsche in der Körperrundung, -breite und dem typischen Stand nicht zu übersehen. Einige wirkten zudem reichlich lang in der Hinterpartie. Die Federqualität war bei den meisten in Ordnung. Achten sollte man aber auch, dass die Körperfarbe als dunkel angesprochen werden kann. Die meisten waren mehr oder weniger stark mit Bronze überzogen.

Das traf auch auf die Dunkel-Bronzeschildiggesäumten (26) zu. Hier kommt eigentlich erschwerend der Saum hinzu, der jedoch noch erheblichen züchterischen Bedarfs braucht. Sie wirkten etwas kompakter als die Ungesäumten. Schwierigkeiten bereitete manchmal die satte Augenfarbe. Dreimal „hv“, einmal mit dem LB, gingen an Gebhard Doerfel.

Den passenden Größenrahmen zeigten die Braunfahlen mit Bronzebinden (14) mit wunderschöner Feder, feiner Körperrundung und typischen Kopfpunkten. Die Wünsche lagen hauptsächlich im Bereich der Schwingenlage. Einige Tiere sollten sich freier in der Ausstellungsbox präsentieren. V SG und hv E für Reinhard Bretting.

Leider waren nur vier der sechs gemeldeten Braunfahl-Bronzegehämmerten angetreten. Sie gefielen ebenfalls mit schönen Rundungen und auch passender Hämmerung, die in der Farbe gerne noch etwas leuchtender sein dürfte. Klasse die Täubin der ZG Wiesner mit v LB.

Die elf verdünntfarbigen Khakifahlen mit Sulfurbinden sind im Grund mit den Braunfahlen in einem Atemzug zu nennen. Bei ihnen sind die Figuren manchmal schon etwas zu zart und dürften etwas mehr Wucht ausstrahlen, ohne dabei ihre Feinheit – gerade in den Kopfpunkten – zu verlieren. Bezüglich der Farbe ist von den Züchtern verstärkt darauf zu achten, dass sie einigermaßen gleichmäßig bleiben. Hv LT für Michael Schmitt.

Sechs Khakifahl-Sulfurgehämmerte von einem Züchter gefielen in Gänze. Sie präsentierten sich ausgeglichen und zeigten in hohem Maß, was die Rasse ausmacht. V SB war der verdiente Lohn auf eine Täubin von Reinhard Bretting.

Den beiden Dominant Roten fehlte doch einiges, um als Modena bestehen zu können.

Gerade bei den Rotfahlen (41) muss auf den richtigen Modena-Typ geachtet werden. Einige zeigen noch die viel zu straffe Feder der King und auch die Köpfe, die Schwanzverjüngung und „riesige“ Zehen verraten bei einigen die Ahnen. Diese wurden strikt zurückgesetzt. Eine bessere Schildreinheit ist nur durch Zuchtauslese zu erreichen. Hier muss noch gearbeitet werden. Die herausgestellten Tiere zeigten eindeutig, was zu fordern ist und was die Rasse ausmacht. V LB, v SG für Sven Vogel, v LB und „hv“ für Thomas Hertle sowie zwei „hv“ für Bernd Beck zeigten die hohe Qualitätsdichte bei diesem Farbenschlag.

15 Rotfahl-Gehämmerte sind die direkten Partner und haben zumindest figürlich die gleichen Vorzüge und auch Wünsche. Wenn der Farbenschlag aber „gehämmert“ heißt, dann muss auch dieses Flügelzeichnungsmuster zu erkennen sein. Nicht alles passt da rein. Hv LT für Thomas Hertle auf einen typischen Jungtäuber.

Nur vier Gelbfahle sind ein immenser Rückgang, dieses früher so beliebten Farbenschlages. Die Hv-Täubin von Bernd Beck zeigte den Weg deutlich auf und warb für sie.

Die Schwarzen (21) hat man schon zahlreicher gesehen. In der Größe müssten sie ausgeglichener werden und auch in den Kopfpunkten viel Modena-typischer. Lange Schnäbel passen einfach nicht. Gerade bei solchen Farbenschlägen muss die Figur mit allseitigen Rundungen im Vordergrund stehen. V SG und „hv“ für Günther Schuffert.

Einen großen Schritt nach vorne haben die Rezessiv Roten (26) gemacht. Welche immense Bedeutung eine gute Federstruktur gerade bei den Modena hat, wurde hier deutlich. Viele Tiere waren nicht mehr zu vergleichen mit den früher, recht rauen Tauben. Typhafte Figuren mit edlen Kopfpunkten und dem passenden Stand. Nichts Übertriebenes sondern die Harmonie des Ganzen im Blick. So kann man für die Rasse werben. V SB, hv BLP und hv LB für Reinhold Schmidt.

Da konnten die 9 Rezessiv Gelben noch nicht ganz mithalten. Man sah aber deutlich, dass auch an diesem Farbenschlag gearbeitet wird. In der Figur und der Substanz dürfen sie noch etwas zulegen.

Elf Andalusierfarbige hatten stimmige Größe und auch Frontbreite. Im Körper können sie noch kürzer werden und in den Zehen etwas rassetypischer. V SB und „hv“ ging hier an Reinhold Schmidt.

Den 19 Weißen fehlte es mehrheitlich an Ausstrahlung, Rundung, Frontbreite und breitem Stand. Insgesamt hätten sie sich einfach besser in der Ausstellungsbox präsentieren müssen, das heißt vor allem auch freier in der Box stehen.

Eine einzige Rotgetigerte fehlte. Hingegen waren die neun Blau-Bronzegehämmerten Milky wie schon im Anerkennungsverfahren sehr gut in der typischen Farbgebung, einer feinen Federstruktur und auch Typ. Einige sollten dennoch kürzer im Körper werden. Dazu ist weiterhin auf absolute Sichtfreiheit zu achten. Alleinaussteller Reinhard Bretting konnte sich über hv SG freuen.

Überwiegend im Sg-Bereich blieben die Dunkel-Bronzeschildiggetigerten (3), eine Schwarzgescheckte und zwei Dunkel-Bronzeschildiggescheckte. Die Zeichnung hat hier maßgeblich Einfluss auf die Wirkung. Im Ganzen dürften sie kürzer sein und mehr Rundung zeigen. Auch auf ein freies Auge ist zu achten.

Den Reigen der Schimmel eröffneten 14 Blauschimmel mit Bronzebinden. Sie gefielen in der Federstruktur, der Frontbreite, mehrheitlich auch im Stand. Aufpassen muss man, dass es sich auch wirklich im Schimmel handelt – vor allem im Kopfbereich – und dass das Auge frei ist. V LB für Thomas Hertle.

Eine feine Blaufahl-Schimmel-Täubin mit Sulfurbinden ist als wirkliche Rarität einzustufen.

26 Rotfahl-Schimmel sieht man nicht alle Tage. Figürlich gab es wenige Ausreißer. Sie passten im Größenrahmen und auch der Feder. Bei aller Forderung nach Typ darf aber nicht vergessen werden, dass der Farbenschlag schon entsprechend gefärbt sein muss. Einige sind weder Schimmel noch Schecken. V LB und „hv“ für Volkmar Schwarze, „hv“ für Thomas Hertle.

Eine einzelne Weiße mit dunklen Augen in der AOC-Klasse konnte ihre Ahnen nicht verleugnen.

13 Magnani Vielfarbige mit recht unterschiedlicher Grundfarbe, die zumindest in Richtung „mandelfarben“ gehen sollte. Farbwünsche in der Sprenkelung sind natürlich immer gegeben, sollten aber nicht zu hoch gehängt werden. Der Typ steht im Vordergrund und muss beachtet werden. Etwas mehr Körperkürze und -rundung würde einigen gut zu Gesicht stehen. V SB für Wolfgang Seifert und „hv“ für Peter Anders.

Die Goldene Siegerring in Leipzig war für die Modena-Züchter bestimmt ein Höhepunkt. Er zeigte auf, dass schon viel erreicht ist, aber es auch noch viel zu tun gibt. Meinen herzlichen Glückwunsch den Platzierten ......1.    2.    3. Und natürlich allen Ausstellern. Schließlich hat man nur einmal im Züchterleben die Chance, mit seiner Rasse dabei zu sein.

 

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Sa, 25. Februar 2023

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